Beziehung, Business, Bedürfnisse: Wie du lernst, dich und andere wirklich zu verstehen
- Maren Jopen
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Es ist erstaunlich, was passiert, wenn man mal vier Tage ohne Kinder und Alltag unterwegs ist – plötzlich redet man mal wieder über Dinge, die sonst hinten runterfallen. Zum Beispiel: Warum ein leerer Kalender für den einen pure Freiheit ist – und für den anderen eher eine leichte Form von Verschwendung.
Am Wochenende war ich mit meinem Mann unterwegs. Die Kinder weilen in der Ferne mit den Großeltern und wir waren vier Tage in den Bergen in einem wunderbaren kleinen Hotel. Wir haben unfassbar viel geredet und Dinge in der Tiefe besprochen, wie ich es mir oft im Alltag wünsche, aber es uns meistens nicht gelingt.
Und wie das dann so ist, kommt man vom Hölzchen aufs Stöckchen und wir landeten bei unserer unterschiedlichen Herangehensweise ans “Planen”, genauer gesagt: die Wochenenden.
Ich merke immer wieder, wie sehr es mich innerlich stresst, wenn unsere Wochenenden schon Wochen oder gar Monate im Voraus vollgestopft sind mit Aktivitäten. Geburtstage hier, Einladungen da, ein Wochenendtrip dort – und schwupps ist bis Mitte Juli jeder Samstag verplant.
Ich sehne mich eher nach einem leeren Kalender. Nach einem Samstag, an dem man morgens beim Kaffee feststellt, dass die Sonne scheint, spontan Lust aufs Grillen bekommt – und dann einfach ein paar Freunde anruft, die abends vorbeikommen. Dieses Gefühl von Freiheit, von Möglichkeiten, von Nicht-Gebunden-Sein – das liebe ich.
Mein Mann hingegen tickt da ganz anders. Er hat die Termine lieber fix im Kalender, möglichst frühzeitig. Sein Argument: Spontan klappt meistens nicht, weil alle anderen was vorhaben, weil man in dem Moment nicht dran denkt, weil weitere Anreisen geplant werden wollen etc.
Ich gebe zu: So falsch ist das ja auch nicht. Es hat ja auch was Entspanntes, wenn man weiß, worauf man sich freuen kann, wenn man Zeit zur Vorbereitung hat, wenn man sich in Ruhe abstimmen kann, damit nicht alle Kartoffelsalat mitbringen aber nix zum Grillen.
Was mich an dem Gespräch so überrascht hat, war nicht die Erkenntnis, dass wir unterschiedlich sind – das wussten wir natürlich vorher schon – sondern wie unterschiedlich wir unsere Bedürfnisse empfinden. Für ihn bedeutet Planung Freiheit, für mich bedeutet sie oft das Gegenteil. Und genau da lag für uns der spannende Punkt.
Unser Ergebnis war deshalb kein Kompromiss "Ich geb ein bisschen nach, du gibst ein bisschen nach", sondern eher ein gegenseitiges Anerkennen. Ein echtes Verstehen: „Ah, deshalb stresst dich das“ und „Ah, deshalb brauchst du das.“
Ich erzähle das, weil ich glaube, dass es sehr wertvoll ist, sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen. Nicht, um To-do-Listen abzugleichen oder Termine zu koordinieren – sondern um wirklich zu verstehen, wie der andere tickt. Was ihn antreibt, was ihn stresst, was ihm guttut. Und auch, um sich selbst mal wieder ein bisschen besser zu erkennen.
Genau darum geht es übrigens auch gerade bei unseren Teilnehmerinnen in „Go for Business“. Sie sind nun in der dritten Woche – mitten im Prozess, ihre Zielgruppe zu definieren und in Kontakt mit ihr zu treten. Nächste Woche machen wir einen kleinen Exkurs: Es wird unter anderem darum gehen, wie wir auch nahestehende Menschen mit auf diesen Weg nehmen können.
Wie wir unsere eigenen Bedürfnisse klarer spüren – und diese so kommunizieren, dass der andere mitgehen kann, statt sich überrollt zu fühlen. Also im Grunde: das, worüber mein Mann und ich gerade gesprochen haben. So ein schöner Zufall ;)
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